Mehrjährige krautige Pflanze. Lange Ausläufer, oberirdisch, Wurzeln bildend.
5–15 cm. Stängel fast blattloser Blütenstiel, schuppenartige Vorblätter auf mittlerer Höhe oder in der oberen Hälfte.
Blumenkrone leicht zweiseitig symmetrisch, dunkel blaurot (selten weiß), ca. 1,5 cm breit; fünf Blütenblätter, am untersten ein Sporn. Fünf Kelchblätter. 5 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, eine Narbe. Blüten einzeln, nickend, duftend.
Grundrosette, gestielt, mit Nebenblättern. Blattspreite nierenförmig-herzförmig, gekerbt, dunkelgrün, breite Einbuchtung am Grund. Nebenblätter eiförmig lanzettlich, ganzrandig – knotig berandet, spärlich behaart.
Kugelförmige, kurz behaarte, hell blaurote, dreiteilige, ca. 7 mm lange Kapsel. Blütenstiel sich in der Fruchtphase zur Erde biegend.
Alte Parkanlagen, Gärten, Wegränder. Zierpflanze, manchmal Kulturflüchtling.
(April–) Mai.
Die Veilchen bewegen viele Menschen auf ihre ganz eigene Art – es ist schwer zu sagen, ob ihr Reiz von der Form und dem Duft der Blüten oder von etwas anderem herrührt. Die Blüte des Veilchens ist auf sehr charakteristische Art zweiseitig symmetrisch und dieser Blütentyp wird veilchenartig genannt – solche leicht spiegelsymmetrischen Blüten gibt es aber auch in vielen anderen Pflanzenfamilien. Von den Veilchen sind insgesamt etwa 500 Arten bekannt, der größte Teil davon stammt aus Südamerika, aus dem Vorgebirge der Anden. In Europa wachsen knapp 100 Arten und in Finnland kommen insgesamt 16 Arten natürlich vor oder sind als Kulturflüchtlinge etabliert.
Das wohlriechende Veilchen ist in der Gartengeschichte eine Zeiterscheinung aus der Zeit, als der Duft einer Pflanze im Staudenbeet einen höheren Stellenwert als heute hatte. Der Duft der Blüten des Wohlriechenden Veilchens wird in der Pflanzenwelt als eines der feinsten Aromen angesehen – kein Wunder, dass es seinen Weg auch in viele Parfüms gefunden hat. In den heutigen finnischen Gärten ist das Wohlriechende Veilchen sehr selten und meistens trifft man es als Überrest alter Gärten und Gutshofsparkanlagen. Das Wohlriechende Veilchen gedeiht gut auf schattigem, vermoosten Rasen, sodass es genügend Standorte in großzügig gepflegten und in halb vergessenen Gartenumfeldern gibt. Stellenweise wächst die Art in Südwestfinnland auch inmitten der natürlichen Vegetation – bei in der Natur wachsenden Exemplaren sind die Blüten etwas kleiner und weniger stark duftend als bei ihren Gartenkollegen. Mit ihren Ausläufern bildet das Wohlriechende Veilchen dichte Bestände und kann sich allmählich auf einer recht großen Fläche ausbreiten. Neben der prächtigen und wohlriechenden Blüte im Frühjahr entwickelt die Pflanze wie viele andere mehrjährige Veilchen auch später im Sommer ungeöffnete und sich selbst bestäubende Blüten. Die sich aus den bestäubten Blüten entwickelnden Kapselfrüchte biegen sich nach unten, um sich nahe am Boden zu öffnen oder graben sich sogar etwas in die lockere Erdschicht des Standorts ein. Die Samen des Wohlriechenden Veilchens werden durch Ameisen verbreitet: Ihr weißes, fettiges Anhängsel lockt Insekten an, um es sich zu schnappen und mit herumzutragen, bis es die Ameisen nach dem Verzehr des Anhängsels liegen lassen – hoffentlich an einem guten Standort.