Einjährige krautige Pflanze.
20–60 cm. Stängel aufrecht, am Oberteil verzweigt, dicht- und gräulichbehaart.
Blumenkrone strahlig, 2-4 mm breit, blassblau, verwachsenblättrig, trichterförmig, fünfteilig. Am Schlund der Blumenkrone fünf flache Schuppen. Kelch verwachsenblättrig, fast bis zum Grund fünfteilig. Kelchlappen in der Fruchtphase nach außen zeigend, 4–6 mm lang. 5 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, ein Griffel. Blütenstand halbseitiges Dichasium, d. h. Wickel. Alle Blüten mit Deckblättern.
Wechselständig, sitzend. Blattspreite schmal verkehrt eiförmig – lanzettlich.
Vierteilige Spaltfrucht. Teilfrüchtchen (Klausen) 4–6 mm lang (ohne Stacheln), an den Kanten am Rand 2–3 Reihen breitgründiger Stacheln mit Widerhaken. Fruchtstiel kürzer als der Kelch, aufrecht.
Ruinen, Festungsanlagen, Bahnhöfe, Brachland.
Juni–August.
Die Igelsamen ähneln den Vergissmeinnichten ziemlich. Am leichtesten unterscheidet man sie, indem man die Teilfrüchtchen untersucht, die bei den Vergissmeinnichten glatt sind, bei den Igelsamen aber an den Rändern von 1–3 Reihen meist an der Spitze hakigen Härchen gesäumt sind. Während die Vergissmeinnichte Ameisen mithilfe eines saftigen essbaren Anhängsels als Verbreiter ihrer Samen anlocken, bleiben die Teilfrüchtchen der Igelsamen unter natürlichen Bedingungen meist im Fell von Tieren hängen.
Mit Haustieren, Menschen und vor allem über das Getreide hat sich der Gewöhnliche Igelsame von seinen ursprünglichen Standorten aus den kontinentalen Teilen Eurasiens auch nach Finnland ausgebreitet. Die typischsten Standorte sind verschiedene trockene und sandige Stellen im Umkreis menschlichen Einflusses. Die Art weist in Finnland einige dauerhafte Vorkommen an Festungen und auf Wällen auf. Für gewöhnlich ist der Gewöhnliche Igelsame in Finnland jedoch nur vereinzelt anzutreffen: Mit aus dem Ausland importierten Getreide hat er sich in Häfen, auf Bahnhöfe und an Mühlen ausgebreitet, mit dem Tross des Militärs und über den Hafer für dessen Pferde kam er auch auf viele Kasernengelände. Die hauptsächliche Richtung, aus der er kam, war sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten der Osten und der Gewöhnliche Igelsame kam bereits vor langer Zeit nach Finnland, wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt, als Russland seinen Wirkungskreis nach Finnland ausweitete.
Den hier ursprünglich vorkommenden Waldigelsamen (L. deflexa) unterscheidet man vom Gewöhnlichen Igelsamen am besten durch die Untersuchung der Früchte: Beim Ersteren hängen sie an Blütenstielen länger als der Kelch, beim Zweiten ist der Blütenstiel kürzer als der Kelch und aufrecht. Der schwach übelriechende Gewöhnliche Igelsame gehört auch zu den seltenen Raublattgewächsen mit Geruch. Oft kann man ihm auch anhand des Fundorts auf die Schliche kommen: Der Waldigelsame bevorzugt naturbelassene Felsen und Fjällhänge, der Gewöhnliche Igelsame wächst fast ausschließlich an anthropogen beeinflussten Stellen.