Mehrjährige krautige Pflanze. Lockere Polster – teppichartige Pflanzenbestände bildend.
5–20 cm. Stängel schlaff–aufsteigend, behaart-kahl.
Blumenkrone strahlig, weiß, ca. 1–2 cm breit, 5 Blütenblätter, 9–15 mm lang, ca. 1,5–2 Mal so lang wie die Kelchblätter, schwach zweiteilig. 5 Kelchblätter, spitz – stumpf, oft behaart, schmal häutig berandet; Grund des Kelchs etwas kantig. Gewöhnlich 10 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, fünf Griffel, fünf Narben. Blütenstand zweiastiges Dichasium, 1–4(–7) Blüten; Hautrand der Deckblätter mindestens 0,2 mm breit.
Gegenständig, sitzend. Blattspreite (breit)eiförmig – lanzettlich – fast linealisch, ganzrandig, kahl – einfach behaart – wollig behaart, oft auch drüsig behaart, für gewöhnlich eher dünn, manchmal auch etwas fleischig.
Zylindrische, zur Spitze hin sich verjüngende, gekrümmte, sich zehnteilig öffnende, 7–16 mm lange Kapsel.
Felsen, Abhänge, Felswände, Schotterflächen, Fjällhänge, Heiden, Wiesen, Flussufer, Sandrücken, Ufer, Wegränder.
Juni–August.
Die Serpentinrasse des Alpenhornkrauts von Kaavi ist außerordentlich bedroht und die Serpentinrassen in Mittellappland sind besonders bedroht.
Das Alpenhornkraut ist eine sehr formenreiche Pflanze und man unterscheidet in Finnland drei Unterarten: Gewöhnliches Alpenhornkraut (ssp. alpinum), Wolliges Alpenhornkraut (ssp. lanatum) und die Unterart ssp. glabratum. Sie unterscheiden sich vor allem aufgrund des Ausmaßes und der Verteilung der Behaarung. Die Extreme dieser Variation, das Wollige Alpenhornkraut und die Unterart ssp. glabratum, wurden zwischenzeitlich sogar als eigene Arten angesehen. Meistens kommen die Unterarten einzeln vor, Zwischenformen sind jedoch recht verbreitet und bei Mischbeständen kann es schon fast Geschmacksache sein, wo man die Grenzen zwischen den Unterarten zieht.
Die Kennzeichen des Gewöhnlichen Alpenhornkrauts sind die einfach behaarten Stängel, Blätter und Kelchblätter. Es wächst hauptsächlich in der Region der baumlosen Anhöhen auf eher trockenen Wiesen, in Zwergstrauchvegetationen sowie an Felsabstürzen, hat sich aber auch in die Fjällbirken- und Nadelwaldregion ausgebreitet, wo es vereinzelt in Felswänden vorkommt. Das Gewöhnliche Alpenhornkraut ist leicht anzupflanzen und es wird manchmal auch in Gärten als Steingartenpflanze gezogen. Der Stängel und die Blätter des Wolligen Alpenhornkrauts sind dicht lang- und weißbehaart, eine typische Anpassung für Pflanzen von trockenen und sonnigen Standorten. Es wächst recht selten in Nordlappland und bei Kuusamo an Felswänden und auf Schotterhalden, allerdings ist auch ein getrennter Bestand auf der Südseite des Finnischen Meerbusens bekannt, in Estland, in der Nähe von Tallinn. Die fast unbehaarte Unterart ssp. glabratum wächst selten vergesellschaftet mit den anderen Unterarten – wahrscheinlich sind ihre ökologischen Vorlieben deutlich unterschiedlich. Die Unterart ssp. glabratum bevorzugt kalk- und magnesiumhaltigen Untergrund und wächst hauptsächlich auf den unteren baumlosen Anhöhen sowie in der Fjällbirkenzone. Man kann es auch fern von den Fjälls finden, bis hin nach Mittelfinnland. Diese außerhalb des nördlichen Hauptverbreitungsgebietes wachsenden Pflanzen sind fast ausnahmslos kleinblättrige und zarte Formen, die ausschließlich auf ultrabasischem Magnesiumsilikat (auch als Serpentingestein bekannt) wachsen.