Alpenwaldrebe

Clematis sibirica
© Copyright: Jouko Lehmuskallio
  • Wissenschaftliches Synonym

    Clematis alpina ssp. sibirica

  • Wuchsform

    Verholzende Kletterpflanze.

  • Höhe

    0,3–4 m. Stängel kletternd.

  • Blüte

    Blütenhülle strahlig–glockenförmig, gelbweiß, 30–70 mm breit. Vier Blütenblätter, außen glänzend anliegend behaart. Viele Staubblätter, die äußeren wie Blumenkronenblätter, verkehrt eiförmige sterile Staubblätter. Gynoeceum mit getrennten Blättern, mehrere Fruchtblätter. Blüten einzeln in den Blattachseln, nickend.

  • Blätter

    Gegenständig, langstielig. Blattspreite zweifach dreifiedrig. Fiederblättchen eiförmig, gesägt, auf der Unterseite fein behaart.

  • Frucht

    Federartig behaarte, langstachelige, ca. 3 mm lange Nuss, von denen mehrere beieinander stehen.

  • Standort

    Fruchtbare Heidewälder, Laubwälder, Bachtäler.

  • Blütezeit

    Juni–Juli.

Die Alpenwaldrebe ist in ganz Finnland eine bedrohte und geschützte Art.

Die Geschichte der seltenen Alpenwaldrebe in Finnland ist außergewöhnlich genau bekannt. Die Art wurde zum ersten Mal in der finnischen Natur von Landvermesser Gunnar Gröndahl aus Dagsmark am 16. Juli 1947 in Lappfjärd gefunden, im westlichen Finnland. Genau 30 Jahre später fand sich die Art in Tervola, an der Grenze zu Lappland. Das dritte bekannte Vorkommen nahe der Ostgrenze bei Nurmes wurde offiziell 1981 bekannt. Alle finnischen Vorkommen scheinen mit Dolomitkalkvorkommen verknüpft zu sein und allgemein gesehen ist die Alpenwaldrebe auch wegen des sauren Bodens und vielleicht auch wegen des stark maritimen Klimas in der finnischen Natur eine Rarität. Alle Vorkommen wurden bald nach ihrer Entdeckung geschützt.

Die Alpenwaldrebe kann sich am Boden entlang winden oder mithilfe ihrer Endblätter an Fichten bis in mehrere Meter Höhe klettern. Die Wuchsform ist aus den tropischen Regenwäldern bekannt, wo die Konkurrenz um das Licht besonders hart ist und die Kletterpflanzen versuchen nach oben zu gelangen, indem sie sich auf andere Pflanzen stützen. Wie die Alpenwaldrebe auch sind die tropischen Lianen fest im Boden verwurzelt, sodass sich Tarzan wohl eher von einer Luftwurzel der Regenwaldbäume zur anderen geschwungen hat statt mithilfe von Kletterpflanzen.

Die finnische weißblütige Alpenwaldrebe wurde als zur Unterart sibirica gehörend eingestuft, deren Verbreitung von Finnland bis weit in den Osten reicht. Die finnischen, vom Verbreitungsgebiet der Art getrennten Vorkommen könnten ihren Ursprung in Samen haben, die mittels Luftströmungen aus dem Osten hierher getragen wurden. Die blaublütige Subspezies hat sich viel weiter verbreitet: Sie kommt von der Gegend des Onegasees bis hin zum Ufer des Stillen Ozeans vor. Zur Zierde der Wände und Kletterhilfen an Hauswänden wurden zahlreiche kommerzielle Gartensorten entwickelt, die auf unterschiedliche Weise von den Naturformen abweichen.

Verbreitungskarte: Lampinen, R. & Lahti, T. 2021: Kasviatlas 2020. Helsingin Yliopisto, Luonnontieteellinen keskusmuseo, Helsinki.