Wiesenpippau

Crepis biennis
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    • Name auch

      Wiesen-Pippau, Zweijähriger Pippau

    • Wuchsform

      Zweijährige krautige Pflanze.

    • Höhe

      50–100 cm. Stängel am Grund verholzend, am Oberteil verzweigt, mit vielen Blättern.

    • Blüte

      Die Blüten bilden von den Deckblättern geschützte blütenartige, 2,5–3 cm breite Körbchen. Blüten der Körbchen goldgelb, zungenförmig, an der Spitze fünfzähnig. 5 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, ein Griffel, zwei Narben. Deckblätter in zwei Reihen, die äußeren kürzer, nach außen zeigend, oft unterschiedlich lang, die inneren viel länger, gleich lang, graubehaart, schwarzgrün. Körbchen als doldentraubenartige Gruppe.

    • Blätter

      Als Grundrosette und am Stängel wechselständig. Rosette am Boden anliegend, früh vertrocknend. Untere Laubblätter gestielt, obere sitzend, stängelumfassend. Blattspreite am Grund schmal, grob behaart, fiederspaltig, Lappen spitz und zum Grund hin gebogen.

    • Frucht

      Flache, glattgeriefte, 4–7,5 mm lange Nuss, an der Spitze mit weißen, weichen, unverzweigten oder nur schwach verzweigten Härchen besetzt.

    • Standort

      Brachfelder, Weg- und Straßenränder, Rasenflächen, Brachland, Gleisböschungen, Häfen.

    • Blütezeit

      Juli–September.

    In der Gattung der Pippau-Arten gibt es vielerlei Pflanzen, von großen mehrjährigen bis hin zu kleinen einjährigen. Ihre Standortanforderungen sind so unterschiedlich, dass man alle finnischen Arten wohl nirgends nebeneinander zu Gesicht bekommt: Die eine ist eine Pflanze trockener Felsen, die andere gedeiht nur in fruchtbaren Feuchtgebieten. Der Name des Wiesenpippau charakterisiert bereits seine typischen Standorte. Die finnischen Vorkommen der Art konzentrieren sich auf Süd- und Mittelfinnland und sind auch nicht sehr zahlreich. Der Wiesenpippau kam mit dem Menschen zusammen nach Finnland und hat den ursprünglich vorkommenden finnischen Bestand an Pippau-Arten erst vor Kurzem ergänzt, sodass die Botaniker die Phasen der Art in der finnischen Natur von Beginn an verfolgt haben. Man zählt ihn zu den Neophyten der finnischen Fauna, aber ganz so frisch ist seine Ansiedlung dann doch nicht: Bereits Mitte des 20. Jahrhunderts war die Art stellenweise sehr verbreitet und zahlreich. An denselben Stellen hat sie sich für gewöhnlich behauptet, auch neue Pflanzenbestände sind entstanden. Immer hat sich der Wiesenpippau aber dann doch nicht in der schnell ändernden Stadtumgebung behaupten können und ist wegen der Bebauung oder anderer Bodenbearbeitung von seinen Standorten verschwunden.

    Mit bis zu einem halben Meter Höhe und seinen zahlreichen, frisch gelben Körbchen ist der Wiesenpippau mehr oder weniger eine Zierde seiner urbanen Standorte. Die eigentümliche federartige Eingeschnittenheit der untersten Blätter ist ein gutes Merkmal, um ihn von vielen anderen, auf die Schnelle ähnlich aussehenden Korbblütlern zu unterscheiden. Die Blätter ähneln etwas dem bekannten Herbstlöwenzahn (Leontodon autumnalis) und dem Löwenzahn (Taraxacum), diese haben jedoch nur eine Grundrosette und ihr Stängel ist ein Blütenstiel ohne Blätter.

    Verbreitungskarte: Lampinen, R. & Lahti, T. 2021: Kasviatlas 2020. Helsingin Yliopisto, Luonnontieteellinen keskusmuseo, Helsinki.