Behaartes Schaumkraut

Cardamine hirsuta
© Copyright: Jouko Lehmuskallio, Kari Pihlaviita
    • Name auch

      Garten-Schaumkraut

    • Wuchsform

      Einjährige krautige Pflanze.

    • Höhe

      10–30 cm. Stängel gewöhnlich kahl.

    • Blüte

      Blumenkrone strahlig, weiß, ca. 0,5 cm breit; vier Blütenblätter, 2,5–3 mm lang. Vier Kelchblätter. Gewöhnlich 4 Staubblätter. Gynoeceum verwachsenblättrig, ein Griffel, eine Narbe. Blütenstand in der Fruchtphase länger werdende Traube.

    • Blätter

      Grundrosette deutlich, mit vielen Blättern, Laubblätter wechselständig, gewöhnlich 2–4, kleiner als die Rosettenblätter, gestielt, Stiel etwas behaart. Blattspreite unpaarig gefiedert, 1–4-paarig, mit Endblättchen, Fiederblättchen rundlich, Endblättchen größer als die anderen, nierenförmig.

    • Frucht

      Sich längs öffnende, dünne, flache, 15–25 mm lange, gewöhnlich in Stielrichtung ausgerichtete Schote mit vielen Samen, an der Spitze kleiner, oft undeutlicher, höchstens 0,5 mm langer Stachel. Stiel der Schote 1/4–1/3 der Schotenlänge, eher aufrecht.

    • Standort

      Trockene Abhänge, Wacholderwiesen, Waldränder, Viehweiden, Brachland, Geröll, Felsen, manchmal als Unkraut im Gewächshaus, im Garten oder auf Rasen.

    • Blütezeit

      Mai–Juni.

    Das Behaarte Schaumkraut ist eine charakteristische Schärenpflanze im Südwesten Finnlands. Es gedeiht sowohl im Schatten am Waldrand, am offenen Meeresufer, auf dem kargen Grund von Felshängen als auch auf vom Menschen bearbeiteten humushaltigen Böden. Ein frostfreier Herbst ist Voraussetzung für den Erfolg der Art: Das einjährige Behaarte Schaumkraut keimt schon im Herbst und blüht im folgenden Frühjahr und Frühsommer. Im milden Klima der Schären schaffen es die Keimlinge, ausreichend groß zu werden, um den Prüfungen durch den Winter zu trotzen. Die Art kann man auch im Garten und in Blumenkästen antreffen. Das Behaarte Schaumkraut fehlt komplett in den kältesten und kontinentalsten Teilen Europas. Auch mit dem Verkehr hat die Art ihr Verbreitungsgebiet bis nach Südamerika und Mexiko ausgeweitet.

    Das Behaarte Schaumkraut unterscheidet sich mit seiner dichten Rosette und dem mehrstängeligen Wuchs recht leicht von den anderen finnischen Schaumkrautarten. Bei den einander ähnelnden Schaumkräutern sollte man ein scharfes Auge haben: In Finnland wurde 1987 in Varsinais-Suomi bei Houtskari noch eine neue Schaumkrautart gefunden, das seltene Springschaumkraut (C. impatiens). Im folgenden Jahr fand sich ein anderer, getrennter Bestand in Lohjansaari bei Karjalohja. Die Pflanze kann in der finnischen Natur Erbe einer klimatisch günstigeren Ära sein. Die finnischen Standorte befinden sich auf Inseln, deren günstiges Mikroklima seinen Teil am Erhalt und Gedeihen der Pflanze haben mag. Die Anzahl der Springschaumkrautexemplare an den Standorten schwankt stark und man findet es durchaus nicht jedes Jahr an den bekannten Stellen. Abholzungen und andere Veränderungen der Standorte bedrohen den Erhalt der Pflanzenrarität ungeachtet des Schutzes. Dem Springschaumkraut fehlt die für viele finnische Schaumkräuter typische Grundrosette, von den anderen rosettenlosen Arten unterscheiden es die deutlichen Nebenblätter der Blätter.

    Verbreitungskarte: Lampinen, R. & Lahti, T. 2021: Kasviatlas 2020. Helsingin Yliopisto, Luonnontieteellinen keskusmuseo, Helsinki.